"Bezogen auf seinen Erhaltungszustand ist das wohl die wertvollste Entdeckung der Welt", sagte Alexej Tichonow, Vizedirektor des Zoologischen Instituts der Russischen Akademien der Wissenschaften. Man kann seinen Überschwang verstehen, wenn man die Fotos betrachtet: Gäbe es im Supermarkt-Tiefkühlregal Babyelefanten am Stück, sie würden so aussehen. Aber dieses Jungtier lag sehr lange sehr kühl. Es starb im Alter von nur sechs Monaten vor rund 10.000 Jahren, schätzen Experten. Es ist ein Baby der längst ausgestorbenen Mammut-Elefanten.
Im Mai dieses Jahres stolperte der Rentier-Hirte Jurij Chudi auf der sibirischen Halbinsel Jamal, nordöstlich der Stadt Workuta, über den Kadaver. Er misst 130 Zentimeter in der Höhe und ist 50 Kilogramm schwer. Rüssel und Augen sind gut erhalten - und Reste des Fells finden sich auch noch am Körper. Weil man aber deutlich die lederne Haut sieht und weil das Jungtier noch keine gebogenen Stoßzähne hat, sieht es einem heutigen Babyelefanten täuschend ähnlich.
"Ein junges Mammut zu finden, ist extrem selten, ganz gleich in welchem Zustand", sagte Larry Agenbroad, Direktor des Mammoth Site of Hot Springs Research Center im US-Bundesstaat South Dakota, der britischen BBC. Er wisse nur von drei weiteren Exemplaren weltweit. In jedem Fall ist das Mammütchen von Jamal also ein echter Glücksfall für die Forschung. "Es hat keine Schäden, außer dass sein Schwanz abgebissen wurde", sagte Tichonow. Vergangene Woche begutachtete ein internationales Forscherteam im westsibirischen Salechard den Fund.